Heute möchte ich euch davon erzählen, wie Kira Ende Mai 2019 zu uns in die Familie kam. Dass Penny sehr freundlich und sozial zu allen Lebewesen (ausgenommen Katzen) ist, hatte ich bereits erwähnt. Dass ich Hunde über alles liebe auch. Also lag es nahe, dass irgendwann ein zweiter Hund einzieht, denn mein Gedanke war, dass ein Hund sehr viel Freude und Liebe ins Haus bringt, und zwei Hunde eben doppelt so viel Freude und Liebe. So viel zu meiner naiven Theorie.
Der Gedanke an einen zweiten Hund trug ich schon eine ganze Weile mit mir herum; verblasst waren die Erinnerungen an die schwierige Zeit mit dem agilen und schwer erziehbaren Junghund Penny. Für mich stand fest, dass ich wieder einen Hund von dem Tierschutzverein Südkreta e.V. nehmen würde, mit dem ich ja schon so gute Erfahrungen gemacht und den Kontakt auch hierzu in den letzten Jahren gehalten hatte. Also schaute ich immer wieder über bestimmt zwei Jahre hinweg auf die Seiten des Vereins und fand eine Unzahl an zauberhaften, jungen Hunden, die ich im Prinzip alle vom Fleck weg adoptiert hätte. Ein kleiner griechischer Hundemann sollte es werden. Hatte ich ja schon mal so geplant und bin dann bei Penny gelandet; aber diesmal sollte es wirklich ein Rüde sein, damit die mittlerweile vierjährige Penny einen echten Lebenspartner bekommt.
Kira auf Instagram
Im April 2019 passierte es dann. Ich sah Kira auf der Instagramseite des Tierschutzvereins. Und ich dachte, mir bleibt das Herz stehen. Ich wusste, das ist unser Hund. Ich kann nicht sagen warum. Sie war ganz süß, aber nicht dieser extrem putzige, flauschige Junghundtyp, den vermutlich alle gerne haben wollten.
Sie war ein Windhundmix mit eben dieser rassetypischen Statur, ein bisschen schlaksig vielleicht, weil sie erst zehn Monate alt war, aber ich fand ihr Fell zauberhaft. Ich habe viel übrig für gestromtes Fell, so dass in ihr eine echte Schönheit sah. Die Beschreibung war sehr vielversprechend. Es war mir wichtig, einen Hund zu finden, der charakterlich ähnlich agil ist wie Penny und vielleicht auch das eine oder andere gleiche Interesse hat, damit ich nicht doppelt auslasten muss, sondern beide auf dieselbe Art und Weise beschäftigen konnte.
Und die Beschreibung klang zu schön, um wahr zu sein. Nicht nur, dass dieses Mädchen hübsch war und das perfekte Alter für eine Vergesellschaftung mit Penny hatte, sie schien ihr charakterlich auch sehr zu gleichen. Sie suchte eine aktive Familie, die sie vielleicht mit zum Radfahren, Wandern oder Joggen nimmt, sie suchte einen Ersthund zur Orientierung, sie jagte gerne Katzen und tollt den ganzen Tag gerne im Garten herum. Sie suchte: uns.
Ich war so aufgeregt, hatte mich aber nicht getraut, ein Adoptionsgesuch rauszuschicken, denn mein Mann war nicht so begeistert von einem zweiten Hund dieser Güte. Meinen Chef traute ich mich noch weniger zu fragen, denn der mag eigentlich gar keine Hunde, und selbstverständlich sollte auch Kira mit ins Büro, damit niemand allein bleiben muss.
Meine Eltern, meine Freundinnen und mein Kollegium hingegen waren hellauf begeistert von der Idee des Zweithundes und haben mich ermutigt, den Schritt zu wagen. Ich habe also nach langem Hin und Her einen Kompromiss mit mir geschlossen und genau vier Wochen gewartet. Ist sie dann noch zu haben, ist das ein Zeichen und Kira mein Hund.
Vier nicht enden wollende Wochen
Ich habe also brav die vier Wochen gewartet, habe nebenbei aber schon geplant, wo ihr Körbchen und ihre Näpfe stehen können, habe mich über die Zusammenführung von Hunden informiert und mir immer und immer wieder ihren Post angeschaut – immer mit der Angst, dass sie bereits vermittelt ist.
Dann waren sie vorbei, die vier Woche, und mit klopfendem Herzen habe ich eine WhatsApp-Nachricht an die mir bereits bekannte Vorsitzende des Tierschutzvereins geschickt und nach Kira gefragt. Diese vielleicht halbe Stunde zwischen dem Lesen der Nachricht und der Antwort war die Hölle für mich. Und dann kam sie, die Sprachnachricht von Julia: Sie war begeistert von der Idee, dass wir die Kira adoptieren, und hat mir sofort die Kontaktdaten des aktuellen Pflegepapas gegeben, der rund 50 km von uns entfernt in Braunschweig lebte.
Ich war sehr aufgeregt, als er noch am gleichen Abend anrief und mir detailliert und sehr freundlich und auskunftswillig von Kira mit all ihren Vorzügen und auch ihren Macken erzählte. Dass er eventuell bei den Macken etwas untertrieben hat, weiß ich erst heute. Aber man kann ihm definitiv nicht unterstellen, dass er in irgendeinem Aspekt gelogen hat. Ein paar Tage später sollte es soweit sein: Wir haben Penny eingepackt und sind nach Braunschweig gefahren.
Das erste Kennenlernen mit Kira
Es waren für Penny keine idealen Voraussetzungen für das erste Kennenlernen. Es war sehr heiß, wir standen lange im Stau, und es gab da noch den Pflegebruder Whisky. Zwei fremde Hunde nach so einer stressigen Autofahrt… das war nichts für unsere Penny. Und dann war das Mädchen auch noch so aufdringlich und nervtötend! Aber Penny spielte bis zum Umfallen mit ihr, das war ein gutes Zeichen.
Als ich Kira beobachtete, dachte ich nur: Oh. Mein. Gott. Ich dachte immer, Penny sei anstrengend, aber Kira toppte alles, was ich bisher gesehen hatte. Wie kann ein Hund nur so aktiv und so ausdauernd sein?! Mir war da schon klar, dass das keine einfache Nummer werden würde, aber andererseits war sie einfach zuckersüß und selbst mein Mann, der ja bisher keinen unserer Hunde wirklich wollte (und am Ende schliefen alle in seinem Bett), sagte, dass wir sie eigentlich sofort mitnehmen könnten.
Das ging leider nicht, denn auch wenn ich mental auf alles vorbereitet war, war ich es in der Praxis noch nicht. Es mussten ein paar Dinge erledigt werden, nicht zuletzt der Einzug des zweiten Hundes ins Büro. Aber am 30. Mai 2019 war es dann soweit. Wir fuhren noch einmal zu dritt nach Braunschweig und fuhren zu viert wieder zurück. Unsere Familie war vollständig, das habe ich auf der Rückfahrt gespürt, und für mich ging mit dem zweiten Hund ein Traum in Erfüllung. Dass Kira auch ein kleiner, wandelnder Chaoshund sein konnte, habe ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht in vollem Umfang geahnt. Es war in den Moment gut so, wie es war.
Wie sie uns in den Wahnsinn getrieben hat, lest ihr in weiteren Beiträgen: Unsere Geschichten.