Kiris erster Tag bei uns


Heute noch denke ich mich gemischten Gefühlen an die ersten Monate mit Kiri zurück. Dank ihr waren wir unser Rudel nun vollständig, aber leider war das Zusammenleben mit zwei Hunden nicht so, wie ich es mir vorgestellt und gewünscht hatte. Man konnte noch nicht einmal Kiri die Schuld daran geben, denn auch wenn sie sehr anstrengend war, war sie auch sehr süß und besaß viele liebenswerte Eigenschaften.

Ankunft im neuen Zuhause

Als wir sie am 30. Mai 2019 bei ihrem Pflegepapa abholten, waren wir alle sehr aufgeregt. Es geht nach Hause, zu viert! Kiri jammerte und wimmerte in ihrer Reisebox. Autofahren mit Reisebox kannte sie ja noch nicht wirklich, und wenn, dann nur von dem Transport nach Deutschland. Ob das nur gute Erinnerungen für sie waren, wage ich zu bezweifeln. Kurz vor Ende der Fahr roch es auf einmal nach ausgekotztem Trockenfutter. Oh je, auch das noch. Aber nicht schlimm, das kann man reinigen (und Kiri hat dann dabei auch toll unterstützt, denn sie war der Meinung, „das geht nochmal“).

Das Wetter war an dem Tag herrlich sommerlich, so dass wir die beiden Hunde erst einmal in den Garten ließen. Kiri war so begeistert! Unser Garten ist nicht riesig, aber wahrscheinlich sehr interessant für Hunde, denn es gibt viele dicht und wild bewachsene Ecken, die man erkunden konnte, es gibt Rasen zum Rennen und Toben und sogar einen kleinen Bach, in dem man Fische sehen kann und auf dem manchmal Entchen schwimmen. Sie war so aufgekratzt und rannte bis zur Erschöpfung herum. Penny spielte mit ihr, aber auf eine Art und Weise, die ich bei der sanftmütigen Penny nur selten erlebt hatte. Sie spielte grob und ruppig und vor allem laut knurrend. Heute weiß ich, dass es Spiel war, damals war ich mir nicht so sicher. Da diese Verhaltensweise von Penny neu war, war ich sehr verunsichert und habe die ersten Tage wohl oft aus Unwissenheit ein gut gemeintes Spiel unterbrochen.

Nach einer ausgiebigen Erkundungstour im Garten war es Zeit, Kiri auch das Haus zu zeigen. Und da fiel die kleine von einer Ohnmacht in die nächste.

Das neue Zuhause

So viele Zimmer! In fast allen Räumen des täglichen Lebens gab es Möglichkeiten sich abzulegen und sich einzukuscheln, und dann war da eine Küche, in der es nach leckerem Essen roch und nicht zuletzt eine riesige Kiste mit Spielzeug und Kuscheltieren. Nachdem Kiri sich alles ganz aufgeregt angesehen hat (Treppensteigen war zumindest bei den meisten Treppen kein Problem, nur die offene Wendeltreppe war nicht ihr Ding – und den Mülleimer hat sie ausgeräumt, was Penny niemals machen würde), widmete sie sich der Spielzeugkiste. Und das schmolz mein Herz zum ersten Mal: Der hibbelige Junghund wurde plötzlich zum ehrfürchtigen Welpen, der sich, nachdem er vorsichtig mit der Nase in der Kiste gestöbert hatte, ein Teil herausnahm und vor Freude strahlte, als er es mir zeigte. Kiri spielte mit dem Teddy, den sie sich ausgesucht hatte, doch dann, und das konnte ich kaum fassen, legte sie ihn wieder in die Kiste und nahm sich ein anderes Spielzeug heraus. So ging es ein paar Minuten und passierte leider nie wieder in dieser Form. Einmal zu Hause eingewöhnt, ließ auch die Ehrfurcht ein bisschen nach und die Teddys verteilte sie manchmal im ganzen Haus. Aber in dem Moment war ich sehr beeindruckt von Kiri.

Aber dann nahm Kiri etwas zur Kenntnis, was sie wohl als absolutes Highlight in ihrem neuen Zuhause empfunden hatte: die offene Tür zum Garten. Da unsere Haustür auf der Garten- und nicht auf der Straßenseite liegt und das Grundstück ausbruchsicher eingezäunt ist, lassen wir die Haustür bei schönem Wetter meistens offen stehen, damit Penny und jetzt auch Kiri sich frei bewegen können. Und das hat den Neuankömmling zutiefst beeindruckt. Sie sah die offene Tür und ging zwei Schritte in den Garten, drehte sich zu mir um und strahlte mich richtig an! Da schmolz mein Herz zum zweiten Mal und ich empfand so viel Zuneigung zu diesem Hund, dass ich sicher war, dass wir ihre Agilität beherrschen können. Sie drehte sich um und kam wieder rein – und strahlte mich wieder an. Und wieder raus. Und wieder rein. Und wieder raus. Die Freude darüber, jederzeit in den coolen Garten gehen zu können, stand ihr ins Gesicht geschrieben.

Das erste gemeinsame Gassi

Nachdem wir uns alle ein bisschen von den aufregenden Ereignissen des Tages erholt hatten, war es Zeit, Kiri wenigstens bei einem kleinen Abendspaziergang etwas von der Umgebung zu zeigen. Oh je, hier kam die erste Ernüchterung für mich: Es war so schwierig, zwei Hunde zu händeln! Zumal beide ja sehr aktiv sind und Pennys Leinenführigkeit noch nie die beste war. Kiri war super aufgeregt und an allem, was sie im Wald sehen und riechen konnte, sehr interessiert, Penny hat sich ständig laut knurrend auf Kiri gestürzt, wo ich nicht so recht wusste, wie ich damit umgehen soll- soll ich sie ihre Position im Rudel klären lassen, soll ich dazwischengehen? Ich war plötzlich sehr verunsichert mit allem und froh, dass wir nach einer guten Stunde wieder unbeschadet alle vier zu Hause angekommen waren.

Völlig erledigt sind wir dann ins Bett gefallen und haben uns auf eine ruhige und erholsame Nacht gefreut, in der wir alle die Eindrücke des Tages verarbeiten konnten. Leider sollte es anders kommen: Unser zweiter Tag mit Kira.

Ach, und wer wissen möchte, wie Kiri den ersten Tag bei uns erlebt hat, der schaut hier: Mein erstes, eigenes Zuhause! 

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